Das Braunkohlenrevier Geiseltal gehörte zu den bedeutendsten Bergbaugebieten Deutschlands. Ursachen dafür waren die Qualität und Mächtigkeit der gewaltigen Lagerstätte, das verhältnismäßig günstige Abbauverhältnis und die wirtschaftsstrategisch günstige Lage im mitteldeutschen Raum nahe der Saale bei Merseburg. Die Rohbraunkohle aus dem Geiseltal schuf die Voraussetzung dafür, daß die industrielle Entwicklung im Raum Merseburg mit der Ansiedlung der Großbetriebe LEUNA, BUNA und WINTHERSHALL (heute ADDINOL) in den bekannten Größen möglich war. Von der ersten urkundlich belegten Erwähnung im Jahre 1698 bis zur endgültigen Einstellung des Braunkohlenabbaus 1993 vergingen fast 300 Jahre. In dieser Zeit wurden im Geiseltal ca. 1,43 Mrd. Tonnen Rohbraunkohle gefördert, in 8 Fabriken zu Brikett gepreßt oder direkt in den Kraftwerken der genannten Großbetriebe zur Strom- und Prozeßwärmegewinnung verbrannt. "Vom Bergbau zum Weinbau" heißt es seit Anfang 2000 im Geiseltal (Landkreis: Merseburg/Querfurt). Im ehemaligem Tagebau (Mücheln/Braunsbedra) entstand 1997 durch den Hobbywinzer Rolf Reifert die Idee, Wein anzubauen. Zu diesem Zeitpunkt fanden jedoch erst die ersten Rekultivierungsmaßnahmen statt. Bis dahin glich die Halde noch einer "Mondlandschaft". Anhand der außergewöhnlichen Lage konnte man sich kaum vorstellen, dass dort einmal Wein angebaut werden könnte.